Wenn ich am Ufer eines Sees oder am Strand sitze, fühle ich mich frei wie nie zuvor. Wasser wirkt in all seinen Formen beruhigend und irgendwie stärkend. Laut einer Studie wirkt das kühle Nass noch beruhigender als das Hören von Musik. Noch intensiver ist die Wirkung wenn man in den Ferien an einem einsamen Strand auf die Weite des Meeres blicken kann. Das Gefühl von Freiheit ist einfach unbeschreiblich. Weshalb hat Wasser eine derartige Wirkung, selbst wenn die Wellen noch so stark gegen Felsen oder ganze Felsformationen peitschen? Weckt das Wasser den Abenteurer in uns oder den Drang uns fortzubewegen? Wasser wirkt in einem stehenden Gewässer wie einem See, harmlos und ruhig. Das Meer hingegen wirkt mächtig und im wahrsten Sinne des Wortes gewaltig. Die Tiefen des Meeres haben sogar etwas Finsteres und Geheimnisvolles an sich.  Das habe ich gerade vor Kurzem wieder einmal bei einem meiner Hobbies, dem Tauchen, festgestellt. Die Vielzahl der Facetten des Meeres ist fast schon beängstigend. Wenn man bedenkt, dass man soeben noch durch einen farbenprächtigen Fischschwarm durchgeschwommen ist und nur wenige Minuten später einem Hai begegnet, welcher relativ unerwartet aus den tiefen Gefilden des weiten Ozeans auftaucht. Wasser birgt auch seine Gefahren und Tücken. So ist man, einmal im Wasser drin, dieser immerwährenden Kraft ziemlich ausgeliefert. In diesem Element fühlen wir uns alle schwerelos. Dennoch ist es auf Dauer ein enormer Kraftakt, den Kopf über Wasser zu halten. Dann wirkt die endlos scheinende Wasserfläche nicht selten schwermütig und beklemmend. Es ist sicherlich nicht dasselbe, sich am oder im Meer zu befinden.

Ulrich C. Leopold  / pixelio.de

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